Obwohl keine Großstadt, hat Greifswald einen weiträumigen Einzugsbereich in der ansonsten dünn besiedelten, bis an die polnische Grenze reichenden Region. Greifswald ist neben Stralsund die größte Stadt im Landesteil Vorpommern und bildet gemeinsam mit Stralsund eines der vier Oberzentren Mecklenburg-Vorpommerns.
Durch die Universität Greifswald und diverse weitere Forschungseinrichtungen hat Greifswald als Forschungsstandort einen Ruf, der weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Heute ist die Universität, zusammen mit ihren angegliederten Forschungseinrichtungen und dem Universitätsklinikum Greifswald, der größte Arbeitgeber der Stadt.
Nicht zu vernachlässigen ist die für eine Stadt der Größe Greifswalds bedeutsame Kaufkraft von circa 12.000 Studenten. Im Jahre 1991 betrug deren Zahl lediglich 3.000. Da Greifswald in der Vergangenheit nie ein starker Industriestandort war, ist die Ansiedelung zusätzlicher Arbeitsplätze von der Verzahnung mit Wissenschaft und Forschung abhängig. Im Umfeld der Universität haben sich zahlreiche kleinere Forschungsunternehmen gebildet. Die Riemser Arzneimittel AG ist ein internationales Pharmaunternehmen mit Sitz auf der Insel Riems.
Die maritime Wirtschaft spielt für Greifswald eine wichtige Rolle. Die Werft Hanse Yachts ist der weltweit drittgrößte Serienhersteller von Segelyachten.
Greifswald profitiert zudem im Tourismus davon, dass die nahe gelegenen Inseln Usedom und Rügen zu den beliebtesten Ferienregionen Deutschlands gehören. Zudem sind drei der 14 deutschen Nationalparks innerhalb einer Stunde von Greifswald aus erreichbar. In der Stadt selbst gibt es Hotels, Pensionen und Jugendherbergen und mit der Stadthalle Greifswald ein mittelgroßes Veranstaltungs- und Kongresszentrum.
Greifswald liegt an der schiffbaren Mündung des Flusses Ryck in die Ostsee und besitzt einen Seehafen. Das zwischen den größten deutschen Inseln Rügen und Usedom gelegene Segelrevier im und um den Greifswalder Bodden ist eines der beliebtesten und schönsten Segelreviere Deutschlands, wodurch auch der Segelstandort Greifswald gestärkt wird. Somit gibt es neben dem Seehafen auch verschiedene Yachthäfen und Bootsanlegeplätze entlang des Rycks. In dem in der Innenstadt gelegenen Museumshafen Greifswald liegen etwa 40 Traditionsschiffe, neben einer Reihe von Segel- und Arbeitsschiffen auch ein heute als Restaurant genutzter ehemaliger Eisbrecher.
Die Universität Greifswald wurde 1456 gegründet und ist damit eine der ältesten Universitäten der Welt. Zu ihr gehören unter anderem das Universitätsklinikum Greifswald und die Universitätsbibliothek Greifswald. Um die traditionsreiche Universität Greifswald herum haben sich zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen gruppiert:
In der Universität sowie den mit ihr kooperierenden Einrichtungen finden regelmäßig öffentliche Veranstaltungen statt, wie z.B. Vortragsreihen und Vorlesungen.
Gemessen an seiner Größe hält Greifswald ein reichhaltiges Kulturangebot für Bürger und Gäste bereit. Die größten Kultureinrichtungen in der Stadt sind das Theater Vorpommern und das Pommersche Landesmuseum, welches u. a. Bilder des in Greifswald geborenen Malers Caspar David Friedrich ausstellt.
Die 1915 fertiggestellte Stadthalle Greifswald wurde aufwendig restauriert und ist zusammen mit dem nebenstehenden Theaterhaus der zentrale Veranstaltungs- und Konferenzkomplex der Stadt Greifswald. Die Stadthalle hat unter anderem einen 500 Plätze umfassenden Kaisersaal sowie den 150 Plätze umfassenden Rubenow-Saal.
Das Caspar-David-Friedrich-Zentrum widmet sich dem Leben und Werk des in Greifswald geborenen Malers der Romantik. Im Museumshafen Greifswald, direkt am Ryck in der Innenstadt gelegen, werden historische Schiffe restauriert, gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das „Sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus“, das „Literaturzentrum Vorpommern“ (auch Koeppenhaus) nach Wolfgang Koeppen) und das „IKuWo“ (Internationales Kultur- und Wohnprojekt) sind u.a. regelmäßig Orte kultureller Veranstaltungen. Mit radio98eins besteht ein freier Hörfunksender für Greifswald und Umgebung.
Die Stadt umfasst Baustile nahezu aller Epochen von der mittelalterlichen Backsteingotik bis zu modernen Architekturformen. Insbesonder die älteren Bauwerke der Stadt sind geprägt vom in Norddeutschland und dem Ostseeraum üblichen Stil, den man auch in anderen Hansestädten wie Lübeck oder Wismar wiederfinden kann. Seit 1990 sind große Anstrengungen zur Rettung und Wiederherstellung historisch gewachsener Architektur unternommen worden.
Besonders reizvoll ist der in Norddeutschland einzigartige Marktplatz. Am Markt befindet sich das aus dem 13. Jahrhundert stammende gotisch-barocke Greifswalder Rathaus. Besonders sehenswert sind die beiden mittelalterlich-hanseatischen Bürgerhäuser am Markt 11 und 15 im Stil der Backsteingotik. An der Ecke zur Mühlenstraße befindet das weiße, klassizistische Gebäude des Pommerschen Landesmuseums.
Die größten Sakralbauten sind die weithin sichtbaren drei großen gotischen Backsteinkirchen. Der Dom St. Nikolai (um 1263) ist das Wahrzeichen der Stadt und liegt im westlichen Zentrum. Er ist die Haupt- bzw. Bischofskirche der Pommerschen Evangelischen Kirche. St. Marien - im Volksmund Dicke Marie genannt - ist die älteste (um 1260) der drei großen Stadtkirchen. St. Jakobi (1280) liegt am westlichen Rand des Stadtkerns und ist die kleinste der drei gotischen Hauptkirchen.
Das barocke Hauptgebäude der Universität Greifswald von 1747 nach Plänen von Andreas Mayer. Das „Caspar-David-Friedrich-Zentrum“ in der Nähe des Doms ist ebenfalls der Sitz des Fremdenverkehrsverbandes Vorpommern. Das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald ist ein Neubau mit stark internationaler und wissenschaftlicher Nutzung.
Folgende weitere sehenswerte Gebäude gibt es vornehmlich im Stadtzentrum und in der Fleischervorstadt:
Die beiden seewärtigen Stadtteile Wieck und Eldena haben sich aus früheren Fischerdörfern entwickelt und ihren kleinteiligen maritimen Charakter bewahren können.Das 1199 gegründete ehemalige Kloster Eldena ist der Nukleus der späteren Stadtgründung und ein Motiv des romantischen Malers Caspar David Friedrich.In Eldena befindet sich eine historische Bockwindmühle. Die historische Wiecker Holzklappbrücke verbindet die Nord- mit der Südseite des Flusses Ryck und ist eines der Wahrzeichen der Stadt.
Botanischer Garten und Arboretum der Universität umfassen eine Gesamtfläche von etwa 9 Hektar, verteilt auf zwei verschieden Standorte. Das Arboretum befindet sich in der Nähe der Universitätsbibliothek Greifswald, während der Botanische Garten südöstlich an die Altstadt angrenzt. Bereits im Jahre 1793 gegründet, ist es einer der ältesten botanischen Gärten in Deutschland und einer der ältesten derzeit existierenden, wissenschaftlich genutzten Gärten der Welt.
Tierpark Greifswald
Der Tierpark Greifswald befindet sich am Rande der nordöstlichen Altstadt auf einem etwa 3,6 Hektar großen parkähnlichen Gelände. Etwa hundert verschiedene vor allem heimatliche aber auch fremde Tierarten befinden sich auf dem Gelände. Ein Streichelgehege sowie ein Erlebnisspielplatz gehören ebenso dazu. Vor dem Tierpark, rund um einen See gelegen, befinden sich öffentliche mit einzelnen, alten Laubbäumen versehene Rasenflächen.
Naturschutzgebiete
Das Naturschutzgebiet Eldena ist eine seit 1961 unter Schutz stehende etwa 407 Hektar umfassende Waldfläche südlich des Greifswalder Ortsteils Eldena. Zurückgehend auf eine im Jahr 1634 erfolgte Schenkung des letzten Pommernherzogs, Bogislaw XIV., ist ein Großteil des Waldgebiets auch heute noch in Universitätsbesitz. Neben der Rolle als Erholungsraum für die allgemeine Öffentlichkeit spielt es auch als Exkursionsgebiet für Studenten eine Rolle.
Weitere Naturschutzgebiete sind das NSG Ladebower Moor sowie das NSG Insel Koos, Kooser See und Wampener Riff. Ferner gibt es fünf Flächennaturdenkmale und 14 Einzelbäume als Naturdenkmale.
Die Stadt Greifswald wird durch den Fluss Ryck durchzogen, an dessen Nordseite weite Wiesenflächen liegen. Von der Altstadt in Richtung Greifswalder Bodden kann der Fluss ganzjährig an einem Treidelpfad entlang bewandert werden. Am Ryck liegt zudem das Ladebower Loch, das seit 1994 Geschützter Landschaftsbestandteil ist.
Durch aktives universitäres und bürgerschaftliches Engagement haben sich in der Stadt Greifswald zahlreiche internationale Festivals und jährliche Veranstaltungen etabliert.
Das Kulturfestival „Nordischer Klang“ ist das größte Festival für die Kultur der nordischen Länder außerhalb der nordischen Länder. Ein weiteres Kulturfestival ist der jährliche deutsch-polnische "polenmARkT". Die Greifswalder Bachwoche ist ein Musikfestival mit zahlreichen musikalischen Aufführungen in und um Greifswald, das sich verschiedenen Aspekten des Lebens und Werkes Johann Sebastian Bachs widmet. Auch die „Greifswalder Musiknacht“ und die „Eldenaer Jazzevenings“ haben eine weit überregionale Reichweite. Zudem ist Greifswald einer der Spielorte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und der Ostseefestspiele. Jährlich finden in Greifswald Sommerfeste wie das Fischerfest „Gaffelrigg“ und zweijährlich das Greifswald International Students Festival (GrIStuF) statt.
Über das Jahr hinweg finden an der Universität Greifswald sowie im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Veranstaltungen statt, die nicht selten auch der Allgemeinheit offen stehen.
Seit 1998 verleiht die Hansestadt Greifswald zum Gedächtnis des Sohnes der Stadt den Wolfgang-Koeppen-Preis.
Veranstaltungen sportlicher Art sind beispielsweise verschiedene Segel- und Ruderwettbewerbe, Wohltätigkeits- und Wettbewerbsläufe, das Boddenschwimmen, das Greifswalder Drachenbootfest und der Sparda-Bank-Cup.
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