Patientenbrief vom 05.01.2011

Sehr geehrter Herr Prof. Platz,

vor zwei Jahren war ich knapp fünf Monate als Patientin nach einer neuralgischen Schulteramyothrophie in der ambulanten Rehabilitation Ihrer Klinik. Die Entzündung des Plexus war damals schon fast ein dreiviertel Jahr her. Vor der Therapie war ich sehr verzweifelt, da mein rechter Arm in seiner Funktion stark eingeschränkt war und ich als Medizinstudentin noch große Pläne hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, eine einarmige Chirurgin zu werden.

Die Zeit in Ihrer Tagesklinik habe ich noch sehr gut in Erinnerung. Es war kräftezehrend, neben den Studienpflichten beinahe täglich die Reha aufzusuchen und viel Zeit und Mühe in die verschiedenen Therapien und Übungen zu stecken. An manchen Tagen habe ich nicht geglaubt, alles bewältigen zu können.

Nach dem Ende meiner Behandlung war die Funktion des Arms teilweise wieder aufgebaut, hielt zwar keinen langen, extremen Belastungen Stand, aber er zeigte sich durchaus wieder als gebrauchsfähig. In demselben Jahr konnte ich mein PJ in der Schweiz antreten. Selbst das anstrengende Chirurgie-Tertial mit den vielen OP-Assistenzen konnte ich mit kleinen Einschränkungen bewältigen.

Inzwischen habe ich erfolgreich mein Staatsexamen absolviert, so dass ich im nächsten Monat meine Facharztausbildung zur Allgemeinmedizinerin in der Schweiz beginnen werde. 

Mein Arm zeigt nur noch minimale Defizite und ist soweit „berufsalltagstauglich“. Zwar werde ich wohl keine Chirurgin mehr werden können, aber ich kann als Hausärztin tätig sein. 

Es ist mir ein außerordentliches Bedürfnis, Ihnen und Ihren Mitarbeitern herzlich zu danken. Ohne Ihre ärztliche Kunst und Geduld wäre die Wiederherstellung der Funktionalität meines Arms und meine berufliche Perspektive wohl nur Wunschdenken geblieben. Es war mein großes Glück, dass ich in Ihre Klinik aufgenommen wurde, wo meine damaligen Beschwerden ernst genommen und richtig diagnostiziert wurden. Ich blicke dankbar auf diese schwierige Zeit zurück und möchte Sie an meiner Freude über die wieder gewonnene Lebensqualität teilhaben lassen.

Deshalb bitte ich Sie, meine Dankbarkeit Ihrem gesamten Team und besonders Frau Dr. Darwish zu übermitteln. Sie hat sich erfolgreich mit meiner Krankenkasse auseinandergesetzt und mir gezeigt, wie Therapie und eigener Wille zur Heilung beitragen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem beispielhaften Team ein erfolgreiches, glückliches und gesundes neues Jahr.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre T. Z.