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Am 29. Oktober ist Tag des Schlaganfalls

28.10.2022

Die vielen Menschen, die einen Schlaganfall erleiden – es sind in Deutschland jedes Jahr fast eine Viertelmillion mit steigender Tendenz – müssen ihren Tag des Schlaganfalls erleben - einen Tag, der das ganze Leben verändert.

Welt-Schlaganfalltag

Auch weltweit hat die Anzahl der von Schlaganfall Betroffenen in den vergangenen drei Jahrzehnten deutlich zugenommen, mahnt der Forschungsdirektor des BDH Bundesverband Rehabilitation Prof. Thomas Platz. Wie Daten einer internationalen Forschungsgruppe belegen, sogar um 85 Prozent. Zwar beobachtet man global betrachtet, dass bei den über 70-Jährigen altersbezogen, die Schlaganfall-Häufigkeit und -Sterblichkeit eher abnimmt, erläutert Platz. Zu nahm sie allerdings um 22 Prozent altersbezogen bei den Betroffenen unter 70 Jahren (GBD 2019 Stroke Collaborators, Lancet Neurol 2021; 20: 795–820).
Schlaganfälle sind in Deutschland die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen und die häufigste Ursache schwerer, anhaltender Behinderungen. Von besonderer Bedeutung ist deshalb das Management von Risikofaktoren, um das Auftreten eines Schlaganfalls möglichst zu vermeiden oder auch Frühzeichen des Schlaganfalls gut zu erkennen, so Platz.

Wie sichert man das Überleben?

Die Chance, einen Schlaganfall zu überleben, hängt vom Ausmaß und vom Ort der Schädigung im Gehirn ab, ebenso wie von einer schnellen und richtigen Behandlung, bei der es auf jede Minute ankommt. Meist tritt ein Teil der Hirnschädigung unmittelbar nach dem Ereignis, der Hirndurchblutungsstörung oder der Hirnblutung, ein und ist nicht mehr rückgängig zu machen (irreparabel). Viele zerstörerische Prozesse spielen sich aber erst in den nächsten Minuten oder Stunden ab und können durch eine gezielte Therapie verhindert oder abgemildert werden.
Je rascher die spezifische Behandlung eingeleitet werden kann, umso wahrscheinlicher können somit beeinträchtigte Gehirnfunktionen wiederhergestellt werden.

Optimale Behandlungsorte: stroke units

Die Erstbehandlung findet in jedem Fall in einer Klinik statt. Über 330 Akutkrankenhäuser in Deutschland verfügen zusätzlich über Spezialstationen für Schlaganfälle (Stand 4/2021), so genannte „stroke units“, auf denen Schlaganfallspatienten optimal intensivmedizinisch und pflegerisch erstversorgt werden und alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden können. Interdisziplinäre Teams, die aus Neurologen, Internisten, Radiologen, Neurochirurgen und Pflegenden bestehen, werdendort ergänzt von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden, damit erste therapeutische Maßnahmen so rasch wie möglich anlaufen können.
Trotz bester Behandlung kommt es nach der Akutphase häufig noch zu erheblichen Behinderungen: Dazu zählen nicht nur Funktions-, Leistungs- und Belastungseinschränkungen. Häufig fallen Patientinnen und Patienten auch aus ihren sozialen Zusammenhängen heraus.
Betroffene fragen sich also nicht nur „Werde ich wieder gehen, essen, sprechen können?“, sondern auch: „Was wird aus der Beziehung, der Ehe, der Familie?“ „Werde ich wieder arbeiten können?“ und „Was kann ich denn jetzt noch tun?“

Rehabilitation schafft neue Perspektiven

Die Einschränkung der selbstbestimmten Teilhabe an der Fülle des Lebens ist die eigentliche und schmerzlichste Dimension von Behinderung. Rehabilitation hat zuallererst die Aufgabe, diese Teilhabe wieder zu ermöglichen.
In der neurologischen Rehabilitationsklinik stellt ein erfahrenes ärztliches, therapeutisches und pflegerisches Team fest, wo besondere Einschränkungen und Behinderungen zu berücksichtigen sind, ob beim Stehen oder Gehen, in der Verständigung oder in der persönlichen Pflege. Zugleich geht es darum, zu erkennen, welche Fähigkeiten erhalten geblieben sind und welche Ressourcen mobilisiert werden können, damit Betroffene so aktiv wie möglich an der Rehabilitation mitwirken können.
Wichtig ist auch die frühzeitige Einbeziehung der Angehörigen. Die Pflegebedürftigkeit und Behinderung eines Familienmitglieds trifft auch sie.
Anschließend arbeitet das Rehabilitationsteam einen fachübergreifenden Rehabilitationsplan aus. Er ist auf den einzelnen Patienten zugeschnitten, orientiert sich an der Art und dem Umfang der jeweiligen Einschränkungen, an seinen Möglichkeiten und Zielen und trägt seiner ganz besonderen Lebenssituation Rechnung. Die rehabilitative Behandlung muss zudem berücksichtigen, ob und in welchem Umfang nach der Erstbehandlung weiterhin akutmedizinische Maßnahmen erforderlich sind.

Frührehabilitation: Nahtstelle zwischen Akutmedizin und Rehabilitation

Die neurologische Frührehabilitation ist die Nahtstelle zwischen der Intensivmedizin an Akutkrankenhäusern und der klassischen Rehabilitationsmedizin. Hier werden Patienten mit sehr schweren und komplexen Krankheitsbildern behandelt. Dazu zählen komatöse oder komplett gelähmte Patienten, die noch intensiv betreut und überwacht werden müssen.
In der Frührehabilitation nach einem schweren Schlaganfall kommt es zunächst darauf an, die überlebensnotwendigen Körperfunktionen zu stabilisieren sowie eine Kontakt- und Verständigungsfähigkeit aufzubauen. Patienten kann es in dieser spezialisierten Behandlungsumgebung am besten gelingen, sich selbst, seinen Körper und seine Umgebung wahrzunehmen oder auch aus der Horizontalen in die Vertikale zu kommen.
Im Rahmen der anschließenden neurologischen Rehabilitation oder nach weniger schweren Schlaganfällen werden Patienten mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden Selbstständigkeit behandelt. Gemeint sind damit Alltagsverrichtungen, die der persönlichen Versorgung wie Nahrungsaufnahme, Waschen, Ankleiden und Hygiene dienen.
Je nach Möglichkeiten und Zielsetzungen zielt das Training im Rahmen der Rehabilitation dann auch auf weitergehende Fähigkeiten wie zum Beispiel auf Mobilität außerhalb der Wohnung, auf Versorgung des eigenen Haushalts oder selbstständiges Einkaufen.

Jüngere profitieren von beruflicher Reha


Bei Jüngeren geht es auch im Falle einer sehr guten Erholung von den Schlaganfallfolgen um die Rückkehr in Beruf oder Schule. In diesen Fällen kann sich der medizinischen noch eine berufliche Rehabilitation anschließen.
Qualifizierte Rehabilitation ist immer Teamarbeit und in der neurologischen Rehabilitation besonders spezialisiert. Neben Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sprachtherapeuten, Neuropsychologen und Pflegetherapeuten arbeiten dort auch speziell ausgebildete Schlucktherapeuten, Heilpädagogen, Kunst- und Musiktherapeuten im Team mit. Ihr Einsatz richtet sich im Einzelfall danach, was zum Erreichen der gesteckten Ziele erforderlich ist.

Manche Wege in die Selbstständigkeit dauern länger


Durch moderne Therapie- und Behandlungsverfahren und die umfassende Betreuung in einer modernen Rehaklinik kann heute auch sehr schwer beeinträchtigten Patienten oft entscheidend geholfen werden. Platz konkretisiert:
„Wie in vielen Studien belegt werden konnte, schafft eine strukturierte, multiprofessionelle und teamorientierte Behandlung die besten Voraussetzungen“.
Dennoch: In manchen Fällen hinterlässt eine neurologische Erkrankung dauerhafte Spuren an Körper und Seele. Wiederholte Behandlungen in der Rehaklinik wie auch ambulante Therapien, die bereits in der Rehabilitationsklinik bei niedergelassenen Therapeuten am Heimatort organisiert werden, können dazu beitragen, Stück für Stück Lebensfreude und Selbstständigkeit zurückzugewinnen.
Auch der Kontakt zu Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeverbänden, in denen sich Betroffene zusammenschließen, ist für viele Patienten wichtig, um Kontakt und Austausch zu pflegen, aber auch ihrer eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst zu werden.

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